„Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht.“ Dieser Spruch begleitet mich seit seiner Kindheit. Alles was schneidet oder heiß ist/ mit Elektrizität zu tun hat, ist gefährlich. Dieser Satz muss sich tief in mein Gedächtnis eingegraben haben. Jedenfalls glaube ich das. Warum sonst sollte es mir so schwergefallen sein, meinen Töchtern endlich eine Schere in die Hand zu geben.

Meine Töchter haben ihre ersten eigenen Scheren zu ihrem dritten Geburtstag bekommen. Dem vorausgegangen waren traumatische Erfahrungen mit einem heimlichen Haarschnitt, den meine Erstgeborene ihrer eine Minute jüngeren Schwester verpasst hatte. Ich war schockiert und malte mir mögliche Horrorszenarien aus, die hätten passieren können: Finger abgeschnitten, Totalglatze oder Gesicht entstellt. Meine Töchter hingegen waren sehr stolz auf ihr Werk: „Foto Mama, Foto“.

Der Schock saß tief, so dass es lange dauerte bis ich meinen Mädchen eine Schere in die Hand gab. Meinen ersten Versuch mit Scheren startete ich mit einer Kinderschere, die nur Papier schneidet. Ein Geschenk, dass meine Nerven fast genauso strapazierte wie die haarigen Ambitionen meiner Töchter. Die Schere schnitt nicht jedes Papier, bevorzugt dünnes Papier und das auch nicht immer. Heulen, Schreien und Gezeter, wenn die Schere nicht so wollte wie meine Töchter.

Völlig entnervt kaufte ich ihnen richtige Kinderscheren für Kindergartenkinder. Und oh Wunder, es funktionierte. Sie konnten nach kurzer Zeit sehr gut mit den Scheren umgehen und verfügen bis heute noch über alle Gliedmaßen und adrett geschnittenes Kopfhaar.

Welche Kinderscheren gibt es?

Ich habe drei verschiedene Grundtypen von Kinderscheren entdeckt:

  1. Der zahnlose Tiger: Absolutes Anfängermodell, das nur dünnes Papier schneidet

  1. Das abgerundete Einsteigermodell: Scheren für Kindergartenkinder, die ein breiteres Schneideblatt und eine abgerundete Spitze haben.

  1. Der schnittige Alleskönner: Bastelschere für Schulkinder mit einem schmäleren Schneideblatt und einer Spitze, die wirklich spitz ist.

Eine Papierschere für Erwachsene ist noch einmal deutlich spitzer und schärfer als die für Kinder. Papierscheren sollten nur für Papier verwandt werden. Mit großen Papierscheren kannst du auch Tapeten und Folien schneiden. Meine Kinder schneiden mit ihren Kinderscheren auch Pappe, was sehr anstrengend ist. Ein Cuttermesser (nur für Erwachsene!) schafft bessere und schnellere Ergebnisse.

Die meisten Scheren kannst du in der Spülmaschine reinigen. Sie werden nur nach einiger Zeit stumpf. Besser ist es die Schere mit lauwarmem Wasser und etwas Spülmittel zu reinigen.

Kann sich mein Kind mit der Kinderschere verletzten?

Meine Kinder haben sich schon mit Scheren in die Finger geschnitten und kleinere, nicht sehr tiefe Schnittwunden davongetragen. Nach meiner Erfahrung bluten Finger sehr viel und sehr lange. Meine Kinder begleiten ihre Verletzungen meist mit ohrenbetäubendem Gebrüll, was mit dem Blut für zusätzliche Dramatik sorgt. Keine dieser Verletzungen habt bisher zu bleibenden Schäden geführt.

Meine Kinder gehen sehr geschickt mit Scheren um, was Bastelprojekte zu Hause, im Kindergarten oder der Schule sehr erleichtert.

Kollateralschäden gab es auch: Unsere Wachtuchtischdecke musste uns verlassen, nachdem meine Töchter mehrere Löcher reingeschnitten hatten. Wir haben Unmengen an Papier verbraucht und einige Kinderbücher sind der Schneidewut meiner Töchter zum Opfer gefallen. Mittlerweile basteln sie souverän und lieben DIY Projekte.

Bei meinen Jungs war ich schlauer. Sie haben mit zwei Jahren Kinderscheren bekommen und schneiden wie die Weltmeister. Seltsamerweise haben sie auf jegliche Friseurtätigkeit verzichtet und auch Kinderbücher in punkto Schneiden völlig ignoriert. Allerdings gehen diverse Wachstuchtischdecken auf Ihr Konto.

Was ist die Quintessenz aus dieser Geschichte?

Traut Euch! Ran an die Scheren!

Für Eure Inspiration habe ich einige Bastelideen für Euch, mit denen Eure Kinder Schneiden üben können:

Selbstgemachtes Streifenkonfetti

Empfohlenes Alter: Jeder, der mit einer Schere schneiden kann

Hilfe von Erwachsenen erforderlich: Du solltest dein Kind beaufsichtigen.

Du brauchst:

Eine Schere pro Kind

Bunte Papierreste

So geht es:

Papier in Streifen schneiden. Die Streifen dürfen unterschiedlich lang und breit sein.

Die bunten Streifen auf einer unifarbenen Tischdecke als Tischkonfetti verteilen. Fertig!

 

Wimpelkette

Empfohlenes Alter: Wer mit einer Schere schneiden kann

Hilfe von Erwachsenen erforderlich:

Du brauchst:

Buntes Papier (am besten Tonpapier)

Ein Geodreieick

Eine Schere pro Kind

Einen Bleistift

Eine Paketschnur mind 1. Meter

So geht es.

Mit dem Geodreieck, Dreiecke auf das Papier zeichnen. Genügend Platz zwischen den Dreiecken lassen, damit die Kinder schneiden können. Bei sehr kleinen Kindern empfiehlt es sich, das DIN A 4 Papier in zwei Häften zu teilen und auf jede Hälfte nur ein Dreieck zu zeichnen. Der Rest lässt sich als freie Schnipselware (siehe oben Konfetti) an die Kinder verteilen.

Mit dem Locher zwei Löcher in die Dreiecke schneiden und die Schnur durch die Löcher ziehen.

Wimpelkette aufhängen

 

Mini-Luftschlangen

Empfohlenes Alter: Wer mit einer Schere schneiden kann

Hilfe von Erwachsenen erforderlich: Aufsicht durch Erwachsene empfohlen

Du brauchst:

Buntes Papier

Oder weißes Papier und Buntstifte

Eine Schere pro Kind

Kleine Gummibänder

So geht es:

Weißes Papier mit Stiften vollständig bemalen

Das bunte oder weiße Papier aufrollen und mit Gummibändern fixieren.

Am besten mindestens eine Viertelstunde warten. Das Papier sollte nach dem Entfernen der Gummibänder gerollt bleiben. Je länger du wartest desto besser bleibt das Papier in Form. Wer gar nicht warten kann, überspringt diesen Schritt und löst die Gummibänder wieder.

Das Papier vertikal (in Rollrichtung) in Streifen schneiden, so dass Rollen entstehen.

Sollten die Rollen zu „gerade“ werden, von Hand nachrollen.

Fertig!

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Oh, wie ich die Weihnachtszeit liebe! Das erste Lichtlein am Adventskranz läutet für uns die Weihnachtszeit ein. Wir basteln unseren Adventskranz jedes Jahr selbst. Bewährt hat sich ein rundes Gesteck aus Tannenzweigen oder Moos, das wir weihnachtlich dekorieren. Unser Adventskranz ist einfach nachzumachen, festlich und preiswert:

Empfohlenes Alter: Ab 2 Jahre
Hilfe von Erwachsenen erforderlich: Ja.

Du brauchst:

• Einen grünen runden Adventskranz aus Tannenzweigen oder Moos. Der Vorteil von Mooskränzen liegt darin, dass sie länger halten. Wir haben einen großen Mooskranz, der bei uns seit drei Jahren überlebt. Ich schmücke ihn nicht nur zu Weihnachten, sondern auch an Ostern. An Mooskränzen mag ich nicht so gern, dass die Deko meist nicht so gut hält und 8 mit Heißklebepistole) festgeklebt werden muss. In den Zweigen eines Gestecks mit Tannen hält die Deko besser, muss selten geklebt werden und lässt sich wiederverwenden.

• Geschenkband (mind. 2 cm breit) aus Stoff;
• Zwei Sicherheitsnadeln;
• Vier Kerzenhalter zum Hineinpieksen in den Kranz;
• Vier Kerzen. Ich empfehle LED-Kerzen zu nehmen. Da die Halterungen nach meiner Erfahrung nicht geradestehen, würden echte Kerzen bei uns umfallen und den Kranz (und noch mehr) in Flammen setzen.
• Christbaumschmuck, weihnachtliche Streudeko aus Holz und Dekoartikel mit Draht zum Befestigen.
• Wahlweise ein Tablett zum Transportieren des fertigen Adventskranzes. Ich stelle meinen Adventskranz immer auf ein schönes Tablett, um ihn beim Aufräumen beiseitezustellen. Gleichzeitig dient der Rand des Tabletts als Stütze für meine Deko.
• Wahlweise eine Heißklebepistole zum Fixieren des Christbaumschmucks auf dem Kranz.

So wird es gemacht:

Als erstes wickelt ihr das Geschenkband über Kreuz um den Adventskranz. Ich mache das selbst, weil das Band die Struktur vorgibt und im nächsten Schritt die Sicherheitsnadeln ins Spiel kommen.

Den Anfang fixiert ihr mit einer Sicherheitsnadel. Das Ende des Bandes ebenso. Dann platziert ihr die Kerzenhalter auf dem Kranz.

Die restlichen freien Flächen auf dem Kranz können Eure Kinder nach Herzenslust mit dem Christbaumschmuck dekorieren. Ich lege den Christbaumschmuck auf den Kranz. Die Bändchen ziehe ich unter das Geschenkband, um den Schmuck zu befestigen.

Fertig!

In letzter Zeit stolpere ich über Rezepte für Löwenzahnsirup, der aussieht wie echter Honig.  Ob das wohl wirklich funktioniert? Letzte Woche haben wir es ausprobiert und Löwenzahnsirup gekocht. Wie uns dieser „Ersatzhonig“ gefallen hat, liest du in dem folgenden Artikel.

 

Löwenblütenzahnsirup selbst machen

Empfohlenes Alter: Wer Blumen pflücken kann

Hilfe von Eltern erforderlich: ja

Dauer:  30-45 Minuten Blumen sammeln, Blütenblätter entfernen 10-20 Minuten, Kochen ca. 45-60 Minuten

Mit Wildpflanzen kochen

Mit Wildpflanzen kochen!? Das wäre mir vor meinen Kindern nicht im Traum eingefallen! Viel zu viel Aufwand – die Zeiten ändern sich. Meine Kinder lieben kochen und backen – am liebsten mit frischen Zutaten aus der Natur. Unser Obst ist noch lange nicht reif, also habe ich bei Pinterest nach saisonalen Rezepten mit Wildkräutern und Pflanzen gesucht. Eine gute Gelegenheit, Kinder nach langen Regentagen vor die Tür zu locken! Danach geht’s für alle in die Küche, danach an den Abendbrottisch (ohne Sirup, der braucht eine Weile), müde ins Bett und Mama hat Zeit für sich. Das war der Plan!

Habe ich Angst und Sorge mit Wildpflanzen zu kochen? Ein bisschen. Ich achte darauf, nur Pflanzen zu pflücken, die ich kenne und von denen ich mit Sicherheit weiß, dass sie ungiftig sind. Ich lese mehrere Rezepte, bevor ich unser wildes Grün selbst koche.

Ab April blüht Löwenzahn. Er ist leicht zu erkennen und leicht zu pflücken. Auf den Wiesen und Feldern hinter unserem Haus wächst reichlich Löwenzahn. Sogar in unserem Garten, findet sich das ein oder andere Pflänzchen. Unser nächstes Kochprojekt war geboren!

Wieviel Löwenzahn brauchst du?

Für 2 bis 3 Gläser Sirup brauchst du 3 Handvoll Löwenzahnblüten, damit der Sirup oder das Gelee eine intensive gelbe Farbe annehmen. Meine Kinder und ich haben den Löwenzahn gemeinsam gesammelt. Ich musste mithelfen, weil wir sonst nicht genügend Blüten gefunden hätten, obwohl jedes Kind seinen eigenen Beutel hatte und wir uns vorher gemeinsam die schönen Fotos vom goldgelben Sirup im Internet angesehen hatten. Trotzdem sind meine Kinder nach kurzer Zeit lieber „wild“ durch Wald und Feld gelaufen. Unsere Sammelaktion war vergessen.

Rezept:

Zutaten:

3 Handvoll Löwenzahnblüten

1 l Wasser

1 Kg Zucker

½ unbehandelte Zitrone

Zubereitung:

Du sammelst den Löwenzahn am besten auf einer Wiese, weil an Straßenrändern die Blüten zu stark mit Abgasen belastet sind. Da du nur die Blüten brauchst, können die Kinder die Blüten weit oben am Stiel abtrennen. Die Blüten trennst du von den Stielen. Am besten geht das abends, wenn sich die Blüten schließen, dann kannst du die gelben Blütenblätter in einem Stück herausziehen. Eine ideale Aufgabe für kleine Kinderfinger!

Du kannst die Blütenblätter auch abschneiden, verlierst aber „Material“ und solltest mit vier Handvoll Löwenzahnblüten rechnen. Je mehr Löwenzahnblüten du nimmst, desto gelber wird die Flüssigkeit.

Die Blüten füllst du in einen Kochtopf, übergießt sie mit Wasser und lässt sie zwei Stunden stehen.

Dann bringst du diese „Suppe“ zum Kochen, lässt sie abkühlen und für ca. 8 Stunden ziehen. Am besten bereitest du den Sud am Abend vor und lässt ihn über Nacht im Topf.

Am nächsten Morgen/nach 8 Stunden seist du ihn in einem Mulltuch oder sauberen Küchenhandtuch ab und drückst die Blüten in dem Handtuch gut aus. In dem Topf bleibt eine gelbe Flüssigkeit zurück – deine Basis für den Sirup. Die Flüssigkeit schmeckte bei uns nach nichts. Falls dir die Flüssigkeit nicht gelb genug ist, kannst du einen Schuss Orangensaft hinzugeben. Dann wird es Orangen- Löwenzahnblütensirup. Ich könnte mir vorstellen, dass auch Kurkuma den Sirup gelb färbt, habe es selbst aber noch nicht ausprobiert.

Nach dem Abseihen habe ich die Gläser mit Deckeln für den fertigen Sirup in den Dampfgarer gestellt und sie bei 100° 10 Minuten abgekocht. Teilweise wird geraten die Gläser für 20 Minuten bei 120° zu sterilisieren. Meine eingemachten Köstlichkeiten sind bisher bei 100° und 10 Minuten nicht schlecht geworden, wobei wir Essbares nur wenige Wochen im kühlen Keller aufbewahren. Angebrochene Gläser bewahre ich im Kühlschrank auf.

Zu der Flüssigkeit gibst du den Zucker, die abgeriebene Schale der Zitrone und den Saft der halben Zitrone und bringst alles unter Rühren zum Kochen. Die Flüssigkeit sollte nur sehr kurz aufkochen und dann bei kleiner Flamme köcheln. Du kochst die Flüssigkeit, bis sie Fäden zieht, was lange dauern kann.

Dann füllst du den Sirup in die bereitgestellten Gläser, die du kühl lagern solltest.

Ist Löwenzahnsirup echter Honig?

Im Internet habe ich zahlreiche Rezepte für Löwenzahnblütensirup oder -gelee gefunden. Teilweise wird der Sirup auch als Honig bezeichnet, was ich mutig findet. Honig kommt von Bienen, Menschen stellen Sirup oder Gelee aus Industriezucker her. Der Sirup mag wie Honig aussehen und süß schmecken, echter Honig ist er deshalb noch lange nicht!

Löwenzahnblütengelee

Mein Löwenzahnblütensirup ist sehr dünnflüssig geworden. Wir nutzen ihn als Grundlage für Limonaden mit Wasser verdünnt. Ich habe mich daher etwas an Löwenzahnblütengelee herangetraut. Für Gelee brauchst du Gelierzucker anstelle des Kristallzuckers – alle übrigen Zutaten bleiben wie im vorherigen Rezept.

Zutaten:

3 Handvoll Löwenzahn

1 Liter Wasser

1 Pck Gelierzucker

½ Zitrone

Zubereitung:

Du bereitest das Gelee wie den Sirup zu, außer dass du anstelle des Industriezuckers den Gelierzucker nimmst.

Werde ich nächstes Jahr wieder Löwenzahnsirup kochen?

Lohnt sich der Aufwand? Löwenzahn färbt das Wasser kräftig gelb. Je mehr Löwenzahn du nimmst, desto gelber wird das Wasser. Der Sirup sieht dadurch ansprechend und ähnlich wie Honig aus, enthält aber weniger gesunde Nährstoffe. Egal ob man Löwenzahnsirup oder Löwenzahngelee verwendet, der Aufwand ist immens. Ich sage nur, Löwenzahnblütenblätter vom Stiel entfernen, in einem Topf auf dem Herd ziehen lassen, aufkochen, ziehen lassen und abseihen. Ich hatte das Gefühl, man erhält am Ende gelbes Wasser, das sich weiterverarbeiten lässt.

Den Kindern hat es gefallen. Wer kann schon sagen, dass er Löwenzahnblüten auf seinem Brötchen hat? Als selbstgemachtes Geschenk passt es auch. Die Beschenkten bekommen ein Stück von unseren Wiesen nach Hause und etwas Selbstgekochtes. Ich werde nächstes Jahr wieder Löwenzahnsirup kochen und dabei im Hinterkopf haben, dass wir ein Stück Wiese mit nach Hause nehmen und Honig von den Bienen kommt.

Was kochst du gerne im Herbst? Hast du Tipps für Ausflüge ins Grüne, die sich mit einer Bastelidee oder einem Kochnachmittag verbinden lassen? Schreib mir!