In letzter Zeit stolpere ich über Rezepte für Löwenzahnsirup, der aussieht wie echter Honig.  Ob das wohl wirklich funktioniert? Letzte Woche haben wir es ausprobiert und Löwenzahnsirup gekocht. Wie uns dieser „Ersatzhonig“ gefallen hat, liest du in dem folgenden Artikel.

 

Löwenblütenzahnsirup selbst machen

Empfohlenes Alter: Wer Blumen pflücken kann

Hilfe von Eltern erforderlich: ja

Dauer:  30-45 Minuten Blumen sammeln, Blütenblätter entfernen 10-20 Minuten, Kochen ca. 45-60 Minuten

Mit Wildpflanzen kochen

Mit Wildpflanzen kochen!? Das wäre mir vor meinen Kindern nicht im Traum eingefallen! Viel zu viel Aufwand – die Zeiten ändern sich. Meine Kinder lieben kochen und backen – am liebsten mit frischen Zutaten aus der Natur. Unser Obst ist noch lange nicht reif, also habe ich bei Pinterest nach saisonalen Rezepten mit Wildkräutern und Pflanzen gesucht. Eine gute Gelegenheit, Kinder nach langen Regentagen vor die Tür zu locken! Danach geht’s für alle in die Küche, danach an den Abendbrottisch (ohne Sirup, der braucht eine Weile), müde ins Bett und Mama hat Zeit für sich. Das war der Plan!

Habe ich Angst und Sorge mit Wildpflanzen zu kochen? Ein bisschen. Ich achte darauf, nur Pflanzen zu pflücken, die ich kenne und von denen ich mit Sicherheit weiß, dass sie ungiftig sind. Ich lese mehrere Rezepte, bevor ich unser wildes Grün selbst koche.

Ab April blüht Löwenzahn. Er ist leicht zu erkennen und leicht zu pflücken. Auf den Wiesen und Feldern hinter unserem Haus wächst reichlich Löwenzahn. Sogar in unserem Garten, findet sich das ein oder andere Pflänzchen. Unser nächstes Kochprojekt war geboren!

Wieviel Löwenzahn brauchst du?

Für 2 bis 3 Gläser Sirup brauchst du 3 Handvoll Löwenzahnblüten, damit der Sirup oder das Gelee eine intensive gelbe Farbe annehmen. Meine Kinder und ich haben den Löwenzahn gemeinsam gesammelt. Ich musste mithelfen, weil wir sonst nicht genügend Blüten gefunden hätten, obwohl jedes Kind seinen eigenen Beutel hatte und wir uns vorher gemeinsam die schönen Fotos vom goldgelben Sirup im Internet angesehen hatten. Trotzdem sind meine Kinder nach kurzer Zeit lieber „wild“ durch Wald und Feld gelaufen. Unsere Sammelaktion war vergessen.

Rezept:

Zutaten:

3 Handvoll Löwenzahnblüten

1 l Wasser

1 Kg Zucker

½ unbehandelte Zitrone

Zubereitung:

Du sammelst den Löwenzahn am besten auf einer Wiese, weil an Straßenrändern die Blüten zu stark mit Abgasen belastet sind. Da du nur die Blüten brauchst, können die Kinder die Blüten weit oben am Stiel abtrennen. Die Blüten trennst du von den Stielen. Am besten geht das abends, wenn sich die Blüten schließen, dann kannst du die gelben Blütenblätter in einem Stück herausziehen. Eine ideale Aufgabe für kleine Kinderfinger!

Du kannst die Blütenblätter auch abschneiden, verlierst aber „Material“ und solltest mit vier Handvoll Löwenzahnblüten rechnen. Je mehr Löwenzahnblüten du nimmst, desto gelber wird die Flüssigkeit.

Die Blüten füllst du in einen Kochtopf, übergießt sie mit Wasser und lässt sie zwei Stunden stehen.

Dann bringst du diese „Suppe“ zum Kochen, lässt sie abkühlen und für ca. 8 Stunden ziehen. Am besten bereitest du den Sud am Abend vor und lässt ihn über Nacht im Topf.

Am nächsten Morgen/nach 8 Stunden seist du ihn in einem Mulltuch oder sauberen Küchenhandtuch ab und drückst die Blüten in dem Handtuch gut aus. In dem Topf bleibt eine gelbe Flüssigkeit zurück – deine Basis für den Sirup. Die Flüssigkeit schmeckte bei uns nach nichts. Falls dir die Flüssigkeit nicht gelb genug ist, kannst du einen Schuss Orangensaft hinzugeben. Dann wird es Orangen- Löwenzahnblütensirup. Ich könnte mir vorstellen, dass auch Kurkuma den Sirup gelb färbt, habe es selbst aber noch nicht ausprobiert.

Nach dem Abseihen habe ich die Gläser mit Deckeln für den fertigen Sirup in den Dampfgarer gestellt und sie bei 100° 10 Minuten abgekocht. Teilweise wird geraten die Gläser für 20 Minuten bei 120° zu sterilisieren. Meine eingemachten Köstlichkeiten sind bisher bei 100° und 10 Minuten nicht schlecht geworden, wobei wir Essbares nur wenige Wochen im kühlen Keller aufbewahren. Angebrochene Gläser bewahre ich im Kühlschrank auf.

Zu der Flüssigkeit gibst du den Zucker, die abgeriebene Schale der Zitrone und den Saft der halben Zitrone und bringst alles unter Rühren zum Kochen. Die Flüssigkeit sollte nur sehr kurz aufkochen und dann bei kleiner Flamme köcheln. Du kochst die Flüssigkeit, bis sie Fäden zieht, was lange dauern kann.

Dann füllst du den Sirup in die bereitgestellten Gläser, die du kühl lagern solltest.

Ist Löwenzahnsirup echter Honig?

Im Internet habe ich zahlreiche Rezepte für Löwenzahnblütensirup oder -gelee gefunden. Teilweise wird der Sirup auch als Honig bezeichnet, was ich mutig findet. Honig kommt von Bienen, Menschen stellen Sirup oder Gelee aus Industriezucker her. Der Sirup mag wie Honig aussehen und süß schmecken, echter Honig ist er deshalb noch lange nicht!

Löwenzahnblütengelee

Mein Löwenzahnblütensirup ist sehr dünnflüssig geworden. Wir nutzen ihn als Grundlage für Limonaden mit Wasser verdünnt. Ich habe mich daher etwas an Löwenzahnblütengelee herangetraut. Für Gelee brauchst du Gelierzucker anstelle des Kristallzuckers – alle übrigen Zutaten bleiben wie im vorherigen Rezept.

Zutaten:

3 Handvoll Löwenzahn

1 Liter Wasser

1 Pck Gelierzucker

½ Zitrone

Zubereitung:

Du bereitest das Gelee wie den Sirup zu, außer dass du anstelle des Industriezuckers den Gelierzucker nimmst.

Werde ich nächstes Jahr wieder Löwenzahnsirup kochen?

Lohnt sich der Aufwand? Löwenzahn färbt das Wasser kräftig gelb. Je mehr Löwenzahn du nimmst, desto gelber wird das Wasser. Der Sirup sieht dadurch ansprechend und ähnlich wie Honig aus, enthält aber weniger gesunde Nährstoffe. Egal ob man Löwenzahnsirup oder Löwenzahngelee verwendet, der Aufwand ist immens. Ich sage nur, Löwenzahnblütenblätter vom Stiel entfernen, in einem Topf auf dem Herd ziehen lassen, aufkochen, ziehen lassen und abseihen. Ich hatte das Gefühl, man erhält am Ende gelbes Wasser, das sich weiterverarbeiten lässt.

Den Kindern hat es gefallen. Wer kann schon sagen, dass er Löwenzahnblüten auf seinem Brötchen hat? Als selbstgemachtes Geschenk passt es auch. Die Beschenkten bekommen ein Stück von unseren Wiesen nach Hause und etwas Selbstgekochtes. Ich werde nächstes Jahr wieder Löwenzahnsirup kochen und dabei im Hinterkopf haben, dass wir ein Stück Wiese mit nach Hause nehmen und Honig von den Bienen kommt.

Was kochst du gerne im Herbst? Hast du Tipps für Ausflüge ins Grüne, die sich mit einer Bastelidee oder einem Kochnachmittag verbinden lassen? Schreib mir!

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